DAS GEYSERHAUS IN DER GRÄFESTRAßE
Lebt vor über 200 Jahren noch der Kupferstecher Geyser in der Gräfestraße 25, steht das Anwesen 1977 sich selbst überlassen leer. Erst in den 80er Jahren beginnt die Restaurierung. 1984-89 legt der Keramiker Johannes Priewe das Haus trocken und beginnt mit der Rekonstruktion. Dreimal steht der Abriss des Hauses zur Diskussion. 1989 entwirft der Architekt Jörg Nowitzki ein historisch fundiertes Rekonstruktionsprojekt für das „GeyserHaus“. Mit der Wende 1989 kommt die Restaurierung zum Erliegen. 1991 gründet sich der GeyserHaus e.V., zunächst mit zwei großen Zielen: Das Anwesen soll fertig rekonstruiert und zur Begegnungsstätte für Kinder, Jugendliche, Kunst- und Kulturinteressierte werden. Ab 1992 kann der Verein die Parkbühne Eutritzsch nutzen und sein Kulturangebot erweitern. Ein offener Jugendtreff und eine Kindertheatergruppe entstehen. Die Keramikwerkstatt beginnt zu arbeiten. 1993 wird der Verein freier Träger der Jugendhilfe der Stadt Leipzig. 1994 wird durch private Initiative von Familie Priewe der Grundstein für den GeyserHauskeller UnterRock gelegt. Der Veranstaltungskeller mit uriger Kneipe wird zum Treff für Musik und Kleinkunst. Auf dem Gelände der Parkbühne wird unterdessen ein Spielplatz angelegt. 1995 setzt der Verein auf das „GeyserHaus“ einen neuen Dachstuhl und deckt das Dach. Für die Sanierung der Parkbühne wird eine Konzeption entwickelt. 1996 erweitert der Verein auf dem Parkbühnengelände den Kinderspielplatz. Der Platz wird zur Begegnungsstätte im Park. Der Jugendtreff muss 1997 wegen schlechter Bedingungen im alten, maroden Bühnengebäude von der Parkbühne in den UnterRock umziehen. Fehlende sanitäre Anlagen und inzwischen zu kleine Räume sind die Umzugsgründe. 1998 beginnen auf der Parkbühne erste Sanierungsarbeiten, da der GeyserHaus e.V. im Mai 1998 endlich den Erbbaurechtsvertrag für 30 Jahre unterzeichnen kann. Der dringend notwendige Aus- und Umbau der Parkbühne beginnt. Die 2003 abgeschlossenen Arbeiten beinhalten den Neubau des Jugendtreffs, den Bau einer Bühnenüberdachung, die Umgestaltung des Kinderspielplatzes und der Außenanlagen. Im Oktober 2002 ist es dann soweit. Das neue Jugendtreff-Gebäude kann eingeweiht werden. Nun sind wir endlich imstande, unsere Arbeit unter optimalen Bedingungen fortzusetzen. 2012 wird das nächste große Bauprojekt in Angriff genommen: neue sanitäre Anlagen für unsere Besucher sowie Räumlichkeiten für das Seniorenbüro Leipzig-Nord werden errichtet. Für die Finanzierung des Bauvorhabens benötigt der Verein Eigenmittel. Diese zu erwirtschaften kann jeder durch den Kauf eines GeyserTalers fördern. Hergestellt in einer Auflage von 2.000 Stück in der hauseigenen Töpferwerkstatt, kann der Porzellantaler für 5 Euro erworben werden. 2014 kann das neue Gebäude auf dem Gelände der Parkbühne GeyserHaus eingeweiht werden.
Geschichte in Stichpunkten
1789 bis zu seinem Tode 1803 war das Haus in der Gräfestraße 25 das Wohnhaus von Christian Gottlieb Geyser (Kupferstecher und Buchillustrator u.a. für die Erstausgaben von Goethe und Wieland)
Seit 1977 stand das Anwesen in der Gräfestraße 25 leer. Erst in den 80er Jahren begann die Restaurierung. Diese kam mit der Wende 1989 zum Erliegen.
1991 wurde der GeyserHaus e.V. gegründet. Zunächst mit dem Ziel das denkmalgeschützte „Geysersche Haus“ zu restaurieren. Weiteres Ziel des Vereins: Aufbau von Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche und ihnen dadurch die Begegnung mit Kunst, Kultur und Geschichte zu ermöglichen.
Ab 1992 können wir die Parkbühne Eutritzsch nutzen. Ein offener Jugendtreff und eine Kindertheatergruppe entstehen. Die Keramikwerkstatt beginnt zu arbeiten. Seither veranstalten wir Konzerte, Lesungen, bunte Feste und Projekte.
1994 wird der Grundstein für den GeyserHaus-Keller UnterRock gelegt.
1998 beginnen auf der Parkbühne erste Sanierungsarbeiten bei laufendem Betrieb. Das neue Bühnengebäude mit Jugendtreff entsteht. Umgestaltung des Kinderspielplatzes und der Außenanlagen. Investitionsvolumen von ca. 980.000 € / mit 75 jugendlichen „Bauleuten“ und der Hilfe des Investitionsförderprogramms „Kultur in den neuen Ländern“.
2002 gingen wir zusammen mit dem “O.S.K.A.R.“ mit dem Projekt „Ostentdeckung“ in den Leipziger Osten, um die Defizite im Kiez zu zeigen, zu dokumentieren und den Beginn eines Ausgleiches zu schaffen. Mittels Aktionen, Events, Wettbewerben und Aufrufen motivierten wir die BürgerInnen des Stadtteils, Neues und Altes, Entwickeltes und zu Entwickelndes, Vorhandenes und Fehlendes aufzuspüren und in den verschiedensten Formen (Malerei, Foto, Video, Graffiti u.a.m.) zu dokumentieren.
2002 reflektierten wir mit „100 Staffeleien“ das mentale und emotionale Innenleben der Menschen in unserem Sozialraum, mit Pinsel und Farbe als Ausdrucksmittel.
2003 Abschluss der Sanierungsarbeiten auf der Parkbühne GeyserHaus
2003 nahmen wir unser „Nichtwissen“ über die Entstehungsgeschichte der Parkbühne im Arthur-Bretschneider-Park als Ausgangspunkt der Projektidee „Trümmerberg Eutritzsch“ und begannen zusammen mit den Anwohnern zu forschen. Die Ergebnisse wurden auf der Homepage HYPERLINK „http://www.truemmerberg-eutritzsch.de“ www.truemmerberg-eutritzsch.de zusammengefasst.
2005 Eröffnung Klangspielplatz „Klangplan X“ gemeinsam mit dem Leipziger Künstler Erwin Stache
2006 bis 2008 Einweihung von insgesamt neun „Sprechenden Steinen“ – einem interaktiven Stadtteilrundgang durch Eutritzsch
2008 beginn des Projekts „Musik macht schlau“. Bis heute das umfangreichste Projekt mit ständig neu hinzukommenden Teilprojekten (Stipendiatenprogramm, Kindergartenorchester u.a.)
Im Winter 2003 haben wir mit der Aufarbeitung der Geschichte der Parkbühne GeyserHaus begonnen. Wir sind von der Annahme ausgegangen, dass der Hang aus Trümmern des 2. Weltkrieges besteht. Zu dieser Vermutung kamen wir durch einige Funde auf dem Gelände und Erzählungen von ehemaligen Anwohnern. Nun begannen wir gezielt auf der Parkbühne nach Hinweisen zu suchen, hatten viele Termine im Stadtarchiv und interviewten Anwohner, die sich nach einer von uns ausgeschriebenen Anzeige meldeten. Im Zuge dieser Nachforschungen kam immer mehr der Verdacht auf, dass der Hang gar nicht aus Trümmern besteht, sondern aus dem Aushub des Teiches im Arthur-Bretschneider Park. Nach weiteren Recherchen im Archiv der Stadt und nach dem gründlichen Studium der Bilder und Angaben der Bürger konnte sich diese These nun auch durchsetzen. Trümmer sind zwar trotzdem zu finden, diese wurden aber wohl erst in den Teich geworfen, bevor sie dann bei uns auf der Parkbühne gelandet sind.
Mehr zu dem Projekt „Trümmerberg in Eutritzsch“ gibt es hier.