Christian Gottlieb (Theophilus) GEYSER
(20.08.1742, Görlitz – 24.03.1803, Eutritzsch)

Der Kupferstecher Christian Gottlieb Geyser gilt als einer der bedeutendsten Miniaturmaler und Kupferstecher des 18. Jahrhunderts. Geyser besitzt in der Kunst der Kaltnadelradierung, der Miniaturmalerei und der Schabkunst so großes Geschick, dass ihn sogar Goethe lobt. Geyser verstehe “sich ganz gut zu schicken”. Seine Kupferstichsammlung von etwa 3000 Blättern macht Geyser aber auch über die Grenzen Deutschlands berühmt. Zeitweilig ist er einer der beliebtesten Illustratoren der Erstausgabe deutscher Klassiker, vor allem Wielands, Gellerts aber auch Goethes.

Lebt vor 200 Jahren noch der Kupferstecher Geyser in der Gräfestraße 25, steht das Anwesen 1977 sich selbst überlassen leer. Erst in den 80er Jahren beginnt die Restaurierung. 1984-89 legt der Keramiker Johannes Priewe das Haus trocken und beginnt mit der Rekonstruktion. Dreimal steht der Abriss des Hauses zur Diskussion. 1989 entwirft der Architekt Jörg Nowitzki ein historisch fundiertes Rekonstruktionsprojekt für das „GeyserHaus“. Mit der Wende 1989 kommt die Restaurierung zum Erliegen. 1991 gründet sich der GeyserHaus e.V., zunächst mit zwei großen Zielen: Das Anwesen soll fertig rekonstruiert und zur Begegnungsstätte für Kinder, Jugendliche, Kunst- und Kulturinteressierte werden. Ab 1992 kann der Verein die Parkbühne Eutritzsch nutzen und sein Kulturangebot erweitern. Ein offener Jugendtreff und eine Kindertheatergruppe entstehen. Die Keramikwerkstatt beginnt zu arbeiten. 1993 wird der Verein freier Träger der Jugendhilfe der Stadt Leipzig. 1994 wird durch private Initiative von Familie Priewe der Grundstein für den GeyserHauskeller UnterRock gelegt. Der Veranstaltungskeller mit uriger Kneipe wird zum Treff für Musik und Kleinkunst. Auf dem Gelände der Parkbühne wird unterdessen ein Spielplatz angelegt. 1995 setzt der Verein auf das „GeyserHaus“ einen neuen Dachstuhl und deckt das Dach. Für die Sanierung der Parkbühne wird eine Konzeption entwickelt. 1996 erweitert der Verein auf dem Parkbühnengelände den Kinderspielplatz. Der Platz wird zur Begegnungsstätte im Park. Der Jugendtreff muss 1997 wegen schlechter Bedingungen im alten, maroden Bühnengebäude von der Parkbühne in den UnterRock umziehen. Fehlende sanitäre Anlagen und inzwischen zu kleine Räume sind die Umzugsgründe. 1998 beginnen auf der Parkbühne erste Sanierungsarbeiten, da der GeyserHaus e.V. im Mai 1998 endlich den Erbbaurechtsvertrag für 30 Jahre unterzeichnen kann. Der dringend notwendige Aus- und Umbau der Parkbühne beginnt. Die 2003 abgeschlossenen Arbeiten beinhalten den Neubau des Jugendtreffs, den Bau einer Bühnenüberdachung, die Umgestaltung des Kinderspielplatzes und der Außenanlagen. Im Oktober 2002 ist es dann soweit. Das neue Jugendtreff-Gebäude kann eingeweiht werden.  Nun sind wir endlich imstande, unsere Arbeit unter  optimalen Bedingungen fortzusetzen. 2012 wird das nächste große Bauprojekt in Angriff genommen: neue sanitäre Anlagen für unsere Besucher sowie Räumlichkeiten für das Seniorenbüro Leipzig-Nord werden errichtet. Für die Finanzierung des Bauvorhabens benötigt der Verein Eigenmittel. Diese zu erwirtschaften kann jeder durch den Kauf eines GeyserTalers fördern. Hergestellt in einer Auflage von 2.000 Stück in der hauseigenen Töpferwerkstatt, kann der Porzellantaler für 5 Euro erworben werden. 2014 kann das neue Gebäude auf dem Gelände der Parkbühne GeyserHaus eingeweiht werden.

Durch den Aufbau eines breit gefächerten Freizeitangebotes, einem abwechslungsreichen Kulturprogramm auf der Parkbühne im Arthur-Bretschneider-Park sowie der vielen Möglichkeiten in den Räumlichkeiten des offenen Jugendtreffs, des Seniorenbüros oder der Musikschule entwickelt sich der Verein zu dem erfolgreichen soziokulturellen Zentrum im Leipziger Norden, das er heute ist. Ebenso werden vom Verein zahlreiche soziale Projekte ins Leben gerufen. Das bis heute umfangreichste Projekt mit ständig neu hinzukommenden Teilprojekten ist „Musik macht schlau“. Hiermit stellt der GeyserHaus e.V. seit 2008 musikalische Bildung von Kindern und Jugendlichen aber auch von Erwachsenen und Familien in den Mittelpunkt seiner Arbeit.

Goethe schwärmte von ihm

Am 20. August 1742 wurde Christian Gottlieb Geyser in Görlitz geboren. Sein Vater war ein in der Neißestadt bekannter Prediger, und der schickte seinen Sohn auf das Gymnasium. Hier erhielt der spätere Künstler seine ersten Zeichenstunden. Doch noch dachte er nicht daran, sich dieser Kunst hinzugeben. Er ging nach Leipzig und begann an der dortigen Universität ein Jura-Studium. Allerdings konnte er von seiner Freude am Malen und Gestalten nicht lassen – nebenbei lässt er sich von Adam Friedrich Oeser Zeichenstunden geben. Später sagte Oeser: Geyser war mein erfolgreichster Schüler. Die Abkehr von der Juristerei kam schnell. Als 1754 die Leipziger Kunstakademie eröffnet wurde, übernahm Oeser die Leitung und stellte seinen Meisterschüler prompt ein – als Lehrer für Kupferstich. Geysers Spezialgebiet an der Akademie wurde vorerst die Miniaturmalerei. Doch der Lehrbetrieb wird für künstlerische Vorlieben hinderlich. So machte Christian Geyser sich 1770 selbstständig und widmete sich der Buchillustration. Leipziger Verleger standen bald Schlange. Der Künstler wurde im selben Jahr ordentliches Mitglied der Dresdener Akademie, ein Jahr darauf mit 100 Talern auch Leipziger Akademiemitglied.

1771 heiratete Geyser seine erste Frau, Friederike Hennriette Friedrich. Der Kupferstecher besticht bald auch Johann Wolfgang von Goethe. Geyser verstehe es, „sich ganz gut zu schicken“, formulierte dieser und bewunderte zugleich Geysers Kunst der Kaltnadelradierung, der Miniaturmalerei und der Schabkunst. Die Kupferstichsammlung von etwa 3 000 Blatt machte Geyser auch über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Zeitweilig galt er gar als beliebtester Illustrator Erstausgaben deutscher Klassiker, vor allem Wielands, Gellerts und eben Goethes. 1773 erhält Geyser Besuch vom damals sehr bedeutenden Maler, Radierer und Zeichner Daniel Chodewiecki. Eine lange Freundschaft zwischen beiden Künstlern begann. Mit seinem größten Blatt „Der große Saal mit dem Hochzeitsmahl des Prinzen Antons“ nahm Geyser 1788 an der Dresdener Kunstausstellung teil. Überhaupt hatte er in jenen Jahren mit seinem Schaffen ungemein Erfolg, so dass er am 21. September 1789 für 2 300 Taler ein stattliches Landgut in Eutritzsch bei Leipzig erwarb und selbst in dieses einzog – am 30. März 1792. Er wohnte dort bis zu seinem Tode am 24. März 1803. Heute trägt das Haus die Bezeichnung Gräfestraße 23-27 und ist Sitz des „GeyserHaus e.V.“, einer Begegnungsstätte für Kinder, Jugendliche sowie Kunst- und Kulturinteressierte. (SZ/Schermann)

Quelle: www.saechsische.de

Das Leben von Christian Gottlieb Geyser in einer Kurzzusammenfassung:

  • 1742 Am 20. August wird Christian Gottlieb Geyser in Görlitz geboren. Sein Vater ist Prediger und schickt ihn auf das städtische Gymnasium, wo er seine ersten Zeichenstunden erhält.
  • 1761 Geyser beginnt an der Leipziger Universität Jura zu studieren. Er nimmt weiter Zeichenunterricht und zwar bei Adam Friedrich Oeser. Geyser gilt als sein erfolgreichster Schüler.
  • 1764 Die neue Leipziger Kunstakademie eröffnet und deren erster Direktor Oeser stellt Geyser als Lehrer für Kupferstich ein. Geysers Spezialgebiet wird vorerst die Miniaturmalerei.
  • 1770 Geyser macht sich selbständig und widmet sich der Buchillustration. Erste Leipziger Verleger werden seine Auftraggeber. Geyser wird ordentliches Mitglied der Dresdner Akademie.
  • 1771 Geyser heiratet seine erste Frau Friederike Hennriette Friedrich. Am 19. März wird Geyser zum Mitglied der Leipziger Akademie mit 100 Talern befördert.
  • 1773 Der bedeutende Maler, Radierer und Zeichner Daniel Chodewiecki besucht Geyser in Leipzig. Es entsteht eine Freundschaft und mehrjährige Korrespondenz zwischen beiden Künstlern.
  • 1788 Der Künstler nimmt an der Dresdner Kunstausstellung teil mit seinem größten Blatt “Der große Saal mit dem Hochzeitsmahl des Prinzen Antons”.
  • 1789 Geyser hat mit seiner Kunst Erfolg. Am 21. September kauft Geyser in Eutritzsch bei Leipzig ein stattliches Landgut für 2300 Taler in der Gräfestraße 23-27.
  • 1792 Am 30. März zieht der Künstler mit seiner Familie auf das Anwesen in der Gräfestraße, in dem heute der GeyserHaus e.V. ansässig ist.

Folgender Text stammt vom Goethezeitportal

Christian Gottlieb Geyser wurde 1742 in Görlitz geboren und starb 1803 in Eutritzsch bei Leipzig. Eigentlich sollte er in Leipzig Jura studieren, war jedoch mehr an der Kunst interessiert. Deshalb ging er bei Adam Friedrich Oeser in die Ausbildung. Er war so erfolgreich, daß ihm schon bald eine Professorenstelle an der neu errichteten Zeichenschule in Leipzig angeboten wurde. Ende der 60er Jahre widmete er sich der Radierung, die bald zu seiner Spezialität wurde. Am 19.03.1771 wurde Geyser auf Befürwortung des Dresdner Akademie-Intendanten Hagedorn zum ordentlichen Mitglied der Leipziger Akademie ernannt. Der Dresdner Akademie gehörte er schon seit 1770 als ordentliches Mitglied an, seit 1780 auch der Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften. Geyser heiratete die Tochter seines Lehrers Oeser. 1770 zog er sich von seiner Stelle zurück. 1803 starb Geyser an einem Schlaganfall beim Spazierengehen.

“Die ersten Stecher der Zeit zollten seiner feinen, geschickten Hand hohe Anerkennung, so Bause und Müller und kein Geringerer als Chodowiecki, der – ebenso wie Oeser – seine Zeichnungen von niemanden lieber als von Geyser gestochen sehen wollte” (Thieme-Becker, Bd. XIII, S. 514).

Geyser stand mit Daniel Nikolaus Chodowiecki in engem Kontakt. Er radierte auch nach Mechau, Ramberg, Dietrich, Fiorillo und Füger. Relativ selten radierte er nach eigenen Entwürfen. Geyser wurde zum beliebtesten Illustrator der Erstausgaben von Goethe, Wieland u.a. – Nagler, Bd. V, S. 397 f.; Thieme-Becker, Bd. XIII, S. 514 ff.

siehe auch : wikipedia